Filmarchiv | Der sanfte Lauf

Der sanfte Lauf


Regie: Haro Senft

Aktuell zum Sonderpreis!

Am 4.2.2016 ist plötzlich und überraschend Haro Senft gestorben. Der Autorenfilmer der ersten Stunde, Initiator des Oberhausener Manifests, ist mit seinem Debüt DER SANFTE LAUF im Programm der Retrospektive der Berlinale 2016 vertreten. Die DVD (mit vielen Bonusfilmen) wurde bereits im November mit dem Willy-Haas-Preis ausgezeichnet, was Haro überaus freute: eine späte Ehre für den zu oft Übersehenen! Haro, wir halten die Erinnerung an dich wach!

Gewinner des Willy Haas-Preises 2015!

Endlich der Vergessenheit entrissen: Das Kino Debüt von Bruno Ganz. Zugleich der Archetypus eines Autorenfilms des „jungen deutschen Kinos“. Der erste Spielfilm von Haro Senft, Initiator des Oberhausener Manifests.

Bernhard, ein unfreiwillig abgebrochener Technikstudent, arbeitet im Versand eines Elektroherstellers. Eines Tages lernt er Johanna kennen und im Lauf der Zeit lieben. Johannas Vater, ein reicher Geschäftsmann, findet Gefallen an dem jungen Mann und beschließt, ihn heimlich zu protegieren. Bernhard kann in seinem Betrieb eine Entwicklungsabteilung aufbauen und hat dabei Erfolg. Doch die Begegnung mit dem selbstzufriedenen Bürgertum irritiert ihn. Er fährt mit Johanna in seine Heimat Prag, um sein Verhältnis mit den Menschen seiner Umgebung zu überprüfen. Nach der Rückkehr erfährt er durch einen Kollegen, wem er seinen beruflichen Aufstieg zu verdanken hat. Es bleibt offen, ob er den sanften Weg der Anpassung weitergehen oder sich für eine unabhängige Existenz entscheiden wird.

Als Zugabe sieben Kurzfilme Haro Senfts von 1954 bis 1964, Raritäten aus einer Zeit, als Opas Kino starb.

Extras

Berlinale Kamera 2012: Laudatio von Dieter Kosslick

Mit einem ausführlichen Booklet von Wilhelm Roth

Mit den Kurzfilmen:

XY (1954)
Handgemalter Zeichentrickfilm, Farbe / 35mm / Laufzeit: 2 Min.
Musik: Erich Robert Kunzen / Regie, Grafik, Produktion: Haro Senft

Die Brücke (1957)
Experimental-Kurzspielfilm / Schwarz-Weiss / 35mm / Laufzeit: 15 Min.
Kamera: Wolf Schneider / Musik: Siegfried Franz / Regie, Buch: Haro Senft

Von 6 bis 6 (1959)
Kurzfilm / Dok. / Schwarz-Weiss / 35mm / Laufzeit: 13 Min.
Kamera: Wolf Schneider / Musik: Hans Loeper / Regie, Buch, Produktion: Haro Senft

Patience (1959)
Kurzfilm / Farbe / 35mm / Laufzeit: 10 Min.
Musik: Hans Loeper / Co-Produktion mit Dieter Lemmel / Regie, Buch: Haro Senft

Kahl (1961)
Kurzfilm /Reportage / Farbe / 35mm / Laufzeit: 13 Min.
Kamera: Heinz Furchner / Musik: Hans Posegga / Regie, Buch: Haro Senft
Bundesfilmprämie 1961 / Oscar-Nominierung 1961 / 1. Preis Dt. Industriefilmtage Berlin 1961 /
1. Preis Industriefilmfestspiele New York

Plakate Parolen Signale (1962)
(umbenannt in: »Plakate der Weimarer Republik«) (1968)
Dokumentarfilm / Farbe / 35mm / Laufzeit: 10 Min.
Kamera: Heinz Furchner /Musik: Hans Loeper / Regie / Buch / Produktion: Haro Senft
Bundesfilmprämie 1963 / EWG-Kurzfilmprämie Frankreich

Auto Auto (1964)
Kurzfilm / Schwarz-Weiss /35mm / Laufzeit: 14 Min.
Kamera: Heinz Furchner / Musik: Erich Ferstl / Regie, Buch, Produktion: Haro Senft
Deutscher Filmpreis 1964 / EWG-Kurzfilmprämie Italien 1964 / Kritikerpreis Filmfestival Colombo
1966 / Preis der Int. Filmwoche Mannheim 1964 / Lobende Anerkennung der Int. Filmwoche Leipzig
1964 / Ehrenurkunde der VI. Intern. Experim.- und Dokum.-Festspiele – Montevideo 1966

Inhaltsübersicht

Kapitel:
1 Vorspann
2 Bernhard begegnet Johanna
3 Zweite Begegnung
4 Johannas Familie
5 Johanna bei Kamper
6 Abteilungsleiter
7 Geburtstagsparty
8 Prag
9 Hintergründe des Aufstiegs
10 Ausblick

Credits
Darsteller: Bruno Ganz, Verena Buss
Regie: Haro Senft

Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1967
Pressestimmen

“Der erste Spielfilmdes Anfang Februar verstorbenen Haro Senft kam 1967 in die Kinos und handelte, wie auch andere Werke des jungen deutschen Films damals, vom Aufbegehren der Jungen gegen die Alten. Zwischen nüchterner Beobachtung und verspielten Momenten erzählt, erweist sich der Film als eine lohnenswerte Ausgrabung. – Bonus: Sieben Kurzfilme von Senft (1954-1964; zus. 77 Minuten) in diversen, experimentellen Stilen, Laudatio von Dieter Kosslick zur Verleihung der Berlinale-Kamera 2012 (zwölf Minuten), 26-seitiges Booklet mit einemText von Wilhelm Roth über das Gesamtwerk von Senft. Eine vorbildliche Edition.” Frank Arnold, Die Rheinpfalz

“Senft traf präzise den Zeitgeist der Vor-1968er Generation mit ihrer Kritik am Materialismus der Wirtschaftswunder-Gesellschaft, verzichtete aber ganz auf plakativen linken Gestus.” Neue Zürcher Zeitung

“Senfts Protagonist ist zwar ein Mensch in der Revolte, aber einer, den der Regisseur so gar nicht mit den Insignien des antibourgoisen und charismatischen Rebellen ausstatten wollte, um ihn desto wirksamer als ratlosen Skeptiker zu zeichnen, “nur” konfrontiert mit der Mühsal des Gewöhnlichen." Film Dienst

„Ein redlicher und zurückhaltender Film, der den “sanften Lauf” der Anpassung ohne aufgesetzte Effekte schildert. Senft macht seinen Protagonisten nicht zum Märtyrer. Aber immer wieder werden dem Zuschauer Denkansätze präsentiert, die ihn zur eigenen Stellungnahme provozieren." Reclams Filmführer

“Das Werk besticht durch moderne Szenenwechsel und hält sich überraschenderweise mit Kritik an den herrschenden Verhältnissen zurück. Nirgends werden die Kapitäne des Wirtschaftswunders polemisch oder entlarvend in Szene gesetzt. Vielschichtig ist auch die Hauptfigur Bernard Kral, souverän gespielt von Bruno Ganz in seiner ersten Filmhauptrolle. Er gibt einen sensiblen jungen Techniker, der wegen einer bedingten Gefängnisstrafe den Studienplatz an der Hochschule verloren hat und sich nun mit einer Anstellung in einem Elektroversand über Wasser hält. Ohne sein Wissen vom reichen Vater seiner Freundin protegiert, gelingt ihm dann der Aufstieg in einer Entwicklungsabteilung einer grösseren Firma. Offen bleibt, ob Kral, nachdem er dieses Spiel durchschaut hat, den sanften Weg der Anpassung weitergehen wird.” Neue Zürcher Zeitung

“Ob es sich bei diesem richtigen im falschen Leben um eine “sanfte” Anpassung, eine ungewollte Vereinnahmung, einen faulen Kompromiss oder einfach nur um den Weg des geringsten Widerstandes handelt, ist in Haro Senfts schwarzweiß gedrehtem, ebenso differenzierten wie vielschichtigen Portrait eines irgendwie unbehausten Helden nicht leicht zu entscheiden." Kinozeit

Auszeichnungen

Gewinner des Willy Haas-Preises 2015!
Die Jury Begründung: DER SANFTE LAUF von Haro Senft, einem der Unterzeichner des berhausener Manifests, zeigt eine Generation zwischen Anpassung und Opposition, die letztlich keine Stellung bezieht. Statt inhaltlicher oder formaler Radikalität nimmt der Film auch in seiner Ästhetik und Erzählweise einen „sanften Lauf“ und und zeichnet in ruhigen Szenen ein Bild der westdeutschen Nachkriegsrepublik, deren Faktizität sich gegenüber kritischen Diskursen behauptet.
Mehr als nur „Bonusmaterial“ sind Senfts Kurzfilme aus den Jahren 1954 bis 1964, die einen Querschnitt verschiedener Genres bieten, von experimentellen Arbeiten bis zu Zeitdokumenten wie Kahl (1961) über den Bau des ersten Atomkraftwerks in der BRD. Darüber hinaus bietet die DVD-Edition eine ausgezeichnete Kontextualisierung der Filme von Haro Senft durch einen Aufsatz von Wilhelm Roth.

KAHL (1961)
Bundesfilmprämie 1961
Oscar-Nominierung 1961
1. Preis Dt. Industriefilmtage Berlin 1961 – Hauptpreis
1. Preis Dt. Industriefilmtage Berlin 1961 – Fachgruppe Repräsentation und Information
1. Preis Industriefilmfestspiele New York

PLAKATE PAROLEN SIGNALE (1962)
(umbenannt in: PLAKATE DER WEIMARER REPUBLIK (1968))
Bundesfilmprämie 1963
EWG-Kurzfilmprämie Frankreich

AUTO AUTO (1964)
Deutscher Filmpreis 1964
EWG-Kurzfilmprämie Italien 1964
Preis der Internationalen Filmwoche Mannheim 1964
Lobende Anerkennung der Internationalen Filmwoche Leipzig 1964
Ehrenurkunde der VI. Internationalen Experimental- und Dokumentarfilm-Festspiele – Montevideo 1966
Kritikerpreis Internationales Filmfestival Colombo 1966

DVD
nicht mehr lieferbar

Best. Nr.: 3904
ISBN: 978-3-8488-3904-9
EAN: 978-3-8488-3904-9
FSK: 16
Vertriebsgebiet: GAS

Länge: 89
Bild: PAL, S/W, 16:9
Ton: Mono
Sprache: Deutsch
Regionalcode: codefree

Label: absolut MEDIEN
Reihe: absolut Klassiker
Rubrik: Spielfilm
Genre: Liebesfilm


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