Film | Harun Farocki Filme 1967–2005

Harun Farocki Filme 1967–2005


Regie: Harun Farocki

Farockis Filme lassen sehen und geben zu denken. Sie sind Analyse, Dokumentation, Essay. Sie zeigen, dass all die Produkte, die uns umgeben, nicht aus dem Himmel auf die Erde fallen, sondern produziert werden: Produziert werden Waren, produziert wird Schönheit, produziert werden Einkaufs-Malls, produziert wird Überwachung, produziert wird der Krieg, produziert wird Öffentlichkeit, produziert wird aber auch der Film selbst. Und Farockis Kunst ist eine Kunst, die es sich nicht ausreden lässt, dass in dieser Organisation von Produktionen das haust, was man »Gesellschaft« nennt: ein kollektiver Apparat von Interessen, Wünschen und Bildern …

Harun Farocki wurde 1944 in Nový Jičín (Neutitschein) geboren, gelegen in dem damals von den Deutschen annektierten Teil der Tschechoslowakei. 1966-1968 Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (West). 1966 Heirat mit Ursula Lefkes. 1968 Geburt der Töchter Annabel Lee und Larissa Lu. 1974-1984 Autor und Redakteur der Zeitschrift “Filmkritik”, München. 1998/1999 “Speaking about Godard / Von Godard sprechen”, New York / Berlin (zusammen mit Kaja Silverman). 1993-1999 “visiting professor” an der University of California, Berkeley. 2001 Heirat mit Antje Ehmann. Seit 1966 über 100 Produktionen für Fernsehen oder Kino: Kinderfernsehen, Dokumentarfilme, Essayfilme, Storyfilme. Seit 1996 zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen in Museen und Galerien. 2007 Mit “Deep Play” Teilnahme an der documenta 12. Seit 2004 Gastprofessor, seit 2006 ordentlicher Professor an der Akademie der bildenden Künste, Wien.

Die Filme:

Die Worte des Vorsitzenden (1967)
NICHT löschbares Feuer (1969)
Zwischen zwei Kriegen (1978)
Ein Bild (1983) mit dem charismatischen Medienphilosophen Vilém Flusser
Jean-Marie Straub und Danièle Huillet bei der Arbeit an einem Film nach Franz Kafkas
Romanfragment »Amerika« (1983)
Schlagworte – Schlagbilder (1986)
Wie man sieht (1986)
Georg K. Glaser – Schriftsteller und Schmied (1988)
Bilder der Welt und Inschrift des Krieges (1988)
Leben – BRD (1990)
Arbeiter verlassen die Fabrik (1995)
Der Auftritt (1996)
Der Ausdruck der Hände (1997)
Stilleben (1997)
Worte und Spiele (1998)
Gefängnisbilder (2000)
Die Schöpfer der Einkaufswelten (2001)
Erkennen und Verfolgen (2003)
Nicht ohne Risiko (2004)
Aufstellung (2005)

Extras

64-seitiges Booklet von Reiner Niehoff

Inhaltsübersicht

1 Worte des Vorsitzenden, 1967, 1 1/2 Min.
2 Nicht löschbares Feuer, 1969, 22 Min.
3 Zwischen zwei Kriegen (1978)
4 Ein Bild, 1983, 26 Min.
5 Straub / Huillet / Kafka 1983, 26 Min.
6 Schlagwort, Schlagbilder, 1986, 13 Min.
7 Wie man sieht, 1986, 72 Min.
8 Georg K. Glaser, Schriftsteller und Schmied, 1988, 45 Min.
9 Bilder der Welt und Inschrift des Krieges, 1988, 73 Min.
10 How to live / Leben BRD 1990, 78 Min.
11 Arbeiter verlassen die Fabrik, 1995, 36 Min.
12 Der Auftritt, 1996, 39 Min.
13 Der Ausdruck der Hände, 1997, 30 Min.
14 Stilleben, 1997, 56 Min.
15 Worte und Spiele, 1998 , 68 Min.
16 Gefängnisbilder, 2000, 60 Min.
17 Schöpfer der Einkaufswelten 2001, 72 Min.
18 Erkennen und Verfolgen, 2003, 58 Min. [= War at Distance, 52 Min.]
19 Nicht ohne Risiko, 2004, 50 Min.
20 Aufstellung, 2005, 16 Min.

Credits
Regie: Harun Farocki

Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1967–2005
Pressestimmen

Dieser Sonderpreis gilt nur für Privatkunden und kurze Zeit.

»Wenn das Kino eine große Illusionsmaschine ist, dann ist Harun Farocki der Sand im Getriebe.« NOZ, Daniel Benedict

»Farocki lichtet ohne Kommentar oder Erläuterung das alltägliche Infame ab, nicht denunziatorisch, aber auch ohne Gnade oder Rücksichtnahme. Oft ist zu lesen, Farockis Kennzeichen als Regisseur sei seine nüchterne, distanzierte Haltung. Mag sein, aber sie entsteht aus einem leidenschaftlichen Interesse an der Wirklichkeit.« konkret

»Der Ausweg [aus der Überproduktion] ist der Krieg, die Herstellung von Waren, sie sich selbst und andere Waren vernichten, die also den Markt bereinigen.« konkret 8/2009

»Harun Farocki ist der Philosoph unter den Dokumentaristen.«
Süddeutsche Zeitung

»Eine Sensation« Stuttgarter Zeitung

»Dokumentarfilmfans dürfen sich diese Box nicht entgehen lassen.« Celluloid Sept ’09

»Harun Farocki ist einer der profiliertesten unter den deutschen Dokumentarfilmern.« titel-magazin.de 30.7.09

»Farockis Filme wenden sich an den Intellekt, nicht an das Gefühl, aber sie tun es mit eminent filmischen Mitteln: dem Bild, dem Ton, der Montage. ‘Die meisten Erzählfilme beginnen, wenn die Arbeitszeit um ist’, heißt es in einem von Farockis Filmen. Farocki füllt die Lücke, die die Erzählfilme hinterlassen.« titel-magazin.de 30.7.09

»Die Unmenschlichkeit des Kapitalismus – und das ist wörtlich zu verstehen, auch im Sinn der Verdinglichung menschlicher Existenz – ist bei Farocki keine Floskel, sondern belegte Tatsache.« titel-magazin.de 30.7.09

»Doch diese DVD-Box hilft nicht nur Farockis international Maßstäbe setzende, politisch redliche Entwicklung eines „offenen" Essayfilms zu rekapitulieren. In seiner beharrlichen Arbeit entlockt Farocki immer wieder industriell gefertigten Bildern aufmerksam Widersprüche und Überschüsse, zeigt die sinnproduzierenden Bewegungen des ideologischen Apparats an der Schnittstelle von Mensch und Maschine und ist dabei immer auch, verdeckt mitunter durch einen trocken-lakonischen Witz: Trauerarbeit.« – Ulrich Kriest, Film-Dienst

»Es sind unauffällige Weltenblicke, die erst in der aufdeckerischen Quer-Ordnung oder Blank-Legung, im Kommentar und wie in einem übereifrigen Protokoll in der Zerdehnung des gezeigten Bildes immer mehr verraten als scheinneutral nur Wirklichkeit wieder geben zu wollen. … Farockis Filme sind an der Oberfläche radikal reduzierte Cine-Tracts und Film-Feuilletons im Erbe von Chris Marker, Alain Resnais, dem Bunuel von »Las Hurdas« und dem frühen Peter Greenaway, eine künstlerische AgitProp-Überspitzung der Wirklichkeit in dokumentarischen Bildern bis hin ins Surreale, kein Dokumentarismus selbst.« – Paul Poet, SKUG

»… ich vermeide in »Nicht lOschbares Feuer« den Fehler, den so viele andere begangen haben, indem ich eben nicht mittels Bildern von Verbrennungsopfern den Zeigefinger erhebe und sage: »Ich empfinde Empathie mit den Opfern, aber ihr, ihr tut es nicht!« Ich empfand diese Haltung immer als unertraglich und wollte daher eine andere einnehmen. Der Schlüssel hiefür waren Brecht und seine »Dreigroschenoper«. In ihr beschreibt Brecht die Strategien der Bettler, die quasi jeden Tag eine neue Masche erfinden, mit der sie aufs Neue Mitleid bei ihren Mitmenschen erregen kOnnen. Man braucht gewissermaßen eine Virtuosität, um erfolgreich zu betteln. So dachte ich mir, muss auch mein Film funktionieren. Der Filmemacher muss gewissermaßen in Vorleistung treten und sich selber ein bisschen verbrennen, bevor er von den Leiden der anderen spricht.«
- Spex Januar/Februar 2010

»Farocki dreht keine Spielfilme – seine einzigen Ausflüge dorthin sind Drehbücher für Christian Petzold -, sondern schwebt unkategorisierbar zwischen Agitation, Beobachtung, Dokumentation, Essay und, jawohl, Beiträgen zur “Sesamstraße”; auch die wunderbare Documenta-Installation “Deep Play”, bei der das Fußball-WM-Finale 2006 optisch vielfach zerpflückt wurde, stammte von ihm.« Hans Georg Rodek, DIE WELT

»Harun Farocki kämpft mit den Mitteln des Films.«
- Tagesspiegel

»Harun Farocki geht in seinen Filmen beinahe enzyklopädisch vor: Er schlägt nach – allerdings nicht in Büchern sondern in bereits vorhandenen Bildern, in den Werken anderer Filmemacher.«
- Bundeszentrale für politische Bildung

»Ein Denker in Bildern … Die vor kurzem erschienene DVD-Editiong gibt nun den Blick frei auf ein außerordentlich reiches und konsistentes Werk.« epd Film »Film des Monats«
- konkret August 2009

»Eine DVD-Box …, die man nicht genug rühmen kann.«
- Thomas Rothschild, titel-magazin.de

»Nach diesen Filmen ist man jedenfalls klüger als zuvor. Was lässt sich besseres über einen Filmemacher sagen?«
- Michael Althen, FAZ

»Harun Farocki ist der Philosoph unter den Dokumentaristen.«
- Süddeutsche Zeitung

»Farockis Filme sind an der Oberfläche radikal reduzierte Cine-Tracts und Film-Feuilletons im Erbe von Chris Marker, Alain Resnais, dem Bunuel von »Las Hurdas« und dem frühen Peter Greenaway, eine künstlerische AgitProp-Überspitzung der Wirklichkeit in dokumentarischen Bildern bis hin ins Surreale, kein Dokumentarismus selbst. … Die dezente Exzellenz mit der Farocki dabei seine filmischen Manifeste drechselt, ganz wortgemäß das Handgreiflich- und Offensichtlich-Machen des in öffentlichen Bildern Verschwiegenen, die sucht ihresgleichen. Dieser exzellenten ersten DVD-Box zu »großen Dokumentaristen« folgen demnächst beim Absolut Medien-Label Joris Ivens und Klaus Wildenhahn. Go for it!« – Paul Poet, SKUG

»Der Farocki-Touch, das sind unkommentierte, unorchestrierte Stücke aus Bereichen, zu denen der Betrachter sonst zumeist keinen Zugang hat, bei denen es reicht, wenn die Kamera sich nur als stiller Beobachter versteht. Das manchmal Unglaubliche, dem man beiwohnt, ersetzt alles andere.«
- WAZ, Arnold Hohmann

»In komprimierter Form bietet dieses DVD-Edition die Gelegenheit, eine undogmatische, linke intellektuelle Biografie nach »1968« nachzuvollziehen, die durchaus verallgemeinerbar ist: vom Materialismus zum Strukturalismus, von der Hinarbeitung auf die Revolution zu deren Abwicklung, von der Kontrollgesellschaft (Foucault) zu der Disziplinargesellschaft (Deleuze).«
- Ulrich Kriest, filmdienst

»Viele seiner Filme ähneln Instruktionsvideos für eine seltsame Firma. Farocki schauen ist wie eine Strafarbeit, die einen plötzlich gefangen nimmt.«
- Pascal Blum, Tages-Anzeiger

»Bewundernswert ist der durchgehend kritische Zugang zu Bild und Wirklichkeit, das genaue Nachzeichnen ihrer Produziertheit und das Festhalten an ihrer potentiellen Veränderbarkeit.«
- WOZ-Wochenzeitung, Gerhard Hanloser

»Die Box aus dem Hause absolut Medien vereint 20 Filme aus knapp 40 Jahren mit einer Gesamtlaufzeit von über 15 Stunden auf fünf DVDs. Ein ausführliches Booklet mit kommentierenden Filmtexten und einer Biografie Farockis liegt ebenfalls bei. Bild- und Tonqualität sind dem Alter der Filme entsprechend recht gelungen. Dokumentarfilmfans dürfen sich diese Box nicht entgehen lassen.«
- celluloid

»Ein wunderbarer Kontrapunkt zu der Universalgeschichte der Rationalisierung und optischen Automatisierung, als die man Farockis Werk auch begreifen kann, ist das Porträt GEORG K. GLASER, SCHRIFTSTELLER UND SCHMIED (1988) Das Schöne an dem Film ist, dass er sich auf die Gegenwart von Glaser konzentriert, ihm beim Formen von Schalen und Tellern zuschaut, ohne dieses Tun einer grd8eren Sozial- und Industriegeschichte einzuverleiben. Ebenso wie die bewegte Lebensgeschichte von Glaser schwingt diese mit in jedem Schlag und Wort Glasers, wird erahnbar, ohne dass die Werkstatt verlassen werden muss. / Schöne Einheit von Form und Inhalt: anhand des genauen Blicks auf das Partikulare, das Detail, das Unreproduzierbare den Lauf der Welt zu verstehen. Harun Farocki ist ein Denker in Bildern, bei dem man genau das immer wieder lernen kann.«
- Volker Hummel, epd

»Für die vorliegende DVD-Box hat Farocki nun zwanzig Filme aus der Zeit zwischen 1967 und 2005 ausgewählt. Das mag sich imposant anhören, in Wahrheit ist die Box nur eine kleine, aber wirksame Einstiegsdroge ins Werk eines – nicht nur unter Dokumentarfilmern – einzigartigen Regisseurs.«
-(Johannes Binotto, filmbulletin

Auszeichnungen

Peter Weiss Preis 2002, Special Festival Award (Preis für das Lebenswerk), Split Filmfestival 2008 / Kroatien, Herbert-Quandt-Medienpreis 2006 für “Nicht ohne Risiko”, Preisträger des “Forum Mittelstand” 2005 für "Nicht ohne Risiko, Spezialpreis der Jury, Internationales Filmfest Locarno 2003 für “Erkennen und Verfolgen”, Hauptpreis Filmmaker Filmfestival Milano 2001 für “Die Schöpfer der Einkaufswelten”, Deutscher Dokumentarfilmpreis der AG der Filmjournalisten 1990 für “Leben BRD”, Deutscher Dokumentarfilmpreis der AG der Filmjournalisten 1988 für “Bilder der Welt und Inschrift des Krieges”, Prix Carosse d’Or 1978 für “Zwischen zwei Kriegen”
Nominierung für den Willy Haas-Preis 2009

5 DVDs
im Schuber mit Booklet

lieferbar
€ 39,90


Best. Nr.: 969
ISBN: 978-3-89848-969-0
EAN: 978-3-89848-969-0

Länge: 924
Bild: PAL, Farbe + s/w, 4:3
Ton: Dolby Digital 1.0
Sprache: deutsch
Untertitel: deutsche Untertitel
Regionalcode: codefree

Label: absolut MEDIEN/Große Dokumentaristen
Edition: Die großen Dokumentaristen
Reihe: Die großen Dokumentaristen
Rubrik: Dokument


Weitere Titel aus
unserem Programm




Berlin – Ecke Bundesplatz
Hans-Georg Ullrich, Detlef Gumm




Lotte Reinigers schönste Filme
Lotte Reiniger


absolut MEDIEN GmbH © 2014